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Emerging Markets: So investieren Sie in Schwellenländer


Emerging Markets
So investieren Sie Ihr Geld in die Gewinner von morgen


Aktualisiert am 21.07.2022Lesedauer: 6 Min.
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Die Skyline von Shanghai (Symbolbild): China gilt als wichtigstes Schwellenland der Welt.Vergrößern des Bildes
Die Skyline von Shanghai (Symbolbild): China gilt als wichtigstes Schwellenland der Welt. (Quelle: imago-images-bilder)

Schwellenländer haben viel Potenzial – für Anleger bedeutet das Chancen auf hohe Rendite. Wie Sie Ihr Geld erfolgreich in die Emerging Markets investieren.

Renditestarke Firmen in den Industrieländern zu erkennen, ist nicht schwer. Wer sein Geld in den europäischen oder amerikanischen Märkten anlegen will, investiert sein Geld in etablierte Unternehmen wie Apple, Microsoft, SAP oder Volkswagen.

Doch auch ein Blick in die zweite Reihe der Weltwirtschaft lohnt sich. Denn: Immer mehr geraten die großen Volkswirtschaften unter Druck durch die aufstrebenden Industrien in Asien oder den Golfstaaten. Nationen wie China, Indien und Saudi-Arabien scharren schon mit den Hufen, um sich ihren Platz in der ersten Riege der Wirtschaftsländer zu sichern – und mit ihnen die Unternehmen, die schon bald zu Marktführern werden könnten oder es bereits sind.

Als Anleger können Sie vom Aufstieg dieser Volkswirtschaften profitieren – indem Sie in Aktien, Anleihen oder Finanzprodukte investieren, die auf die sogenannten Emerging Markets setzen. t-online erklärt, was sich hinter diesem Begriff verbirgt, wie Sie Ihr Geld in die aufstrebenden Länder investieren und wo die Risiken lauern.

Was sind die Emerging Markets?

Emerging Markets ist der englische Begriff für die Märkte der Schwellenländer. Als solche werden Länder bezeichnet, die sich zwischen dem Stadium eines Entwicklungslandes und eines Industrielandes befinden. Schwellenländer sind somit aufsteigende Nationen mit viel Wachstumspotenzial.

Als Schwellenländer gelten zum Beispiel bis heute Nationen wie China oder Indien – auch wenn diese schon länger eine große Bedeutung in der globalisierten Wirtschaft spielen. Auch Saudi-Arabien, Brasilien und Polen zählen offiziell zu den Schwellenländern.

Alternativ sind bestimmte aufstrebende Länder auch als BRIC-Staaten oder O5 bekannt. Die Abkürzung BRIC steht für Brasilien, Russland, Indien und China. 2001 sagte der Chef-Ökonom der US-Investmentbank Goldman Sachs, Jim O'Neill, voraus, dass diese Länder bis 2050 eine Alternative zu den sieben wichtigsten Industrienationen, kurz G7, bilden könnten.

Eine weitere Zusammenfassung ist seit den 1980er-Jahren auch die Bezeichnung Tigerstaaten Taiwan, Südkorea, Singapur und die Sonderverwaltungszone Hongkong. Später umfasste die Bezeichnung auch Thailand, Malaysia, Indonesien und die Philippinen als aufstrebende ostasiatische Staaten.

Die anfängliche Begeisterung ist aber abgeflaut, die Theorie weitgehend aussortiert. Goldman Sachs hat seine BRIC-Fonds aufgegeben und in seine Emerging-Market-Fonds integriert. Stattdessen bezeichnen viele Experten nun China, Indien, Brasilien, Südafrika und Mexiko als Outreach-Staaten, kurz O5. Diesen Namen tragen die Länder, da sie wirtschaftlich bedeutend genug sind, um an den G7-Treffen teilzunehmen, aber noch kein Teil dieser Gruppe sind.

Ist ein Investment in die Emerging Markets sinnvoll?

Ja, in den vergangenen Jahren haben Anleger beispielsweise mit sogenannten Indexfonds, kurz ETFs, die einen Fokus auf Schwellenländer legen, gute Rendite verzeichnet. Aber: Die hohen Erwartungen, die Schwellenländer noch Anfang des Jahrtausends unter Investoren auslösten, konnten die Emerging Markets nicht ganz erfüllen.

Der ETF von Lyxor "MSCI Emerging Markets" (LYX0BX) hat zwischen 2010 und 2020 ein Plus von rund 55 Prozent verzeichnet, der Lyxor ETF auf den MSCI World (LYX0AG), der Aktien aus den großen Industrienationen enthält, konnte dagegen ein Plus von 148 Prozent erzielen.

Ein Investment in die Schwellenländer lohnt sich daher als Zusatz zur einer globalen Portfoliostrategie. Denn die Wirtschaftsleistung der Schwellenländer und damit die Renditeaussichten sind nicht konstant, ihr Wachstum ist vergleichsweise volatil:

Auf Jahre, in denen sie besonders gut performen, folgen oft auch solche, in denen die Volkswirtschaften dieser Länder relativ schlecht abschneiden. Das zeigt sich auch in der Corona-Krise: 2020 hat der Lyxor ETF mit Fokus auf die Schwellenländer den großen Bruder MSCI World sogar um ein paar Prozentpunkte übertroffen, da etwa Länder wie China besser durch die Pandemie kamen als etwa die USA.

Wo liegen die Chancen und Risiken der Emerging Markets?

Es gibt viele Aspekte, auf die Sie bei einem Investment in die Emerging Markets achten sollten, darunter wirtschaftliche und politische Hintergründe. Bedenken sollten Sie unbedingt folgende Risiken:

  • Schwellenländer reagieren tendenziell anfälliger auf wirtschaftliche und politische Unruhen als Industrieländer. Aktien, Anleihen oder Fonds aus Schwellenländern bergen daher höhere Risiken.
  • Die politischen Verhältnisse sind weniger gefestigt, immer wieder drohen auch Konflikte mit westlichen Regierungen. Das birgt das Risiko für Handelsembargos.
  • In vielen Ländern besteht noch immer eine mangelnde Rechtssicherheit beziehungsweise Korruptionsgefahr in den Bereichen der Wirtschaft und der Politik.
  • Ein Erstarken des Dollarkurses trifft Schwellenländer besonders hart und wertet die lokalen Währungen ab, was wiederum ihre Exporte schwächen kann.
  • Ein stärkerer Protektionismus der Industriestaaten trifft Schwellenländer besonders hart.

Gleichzeitig bietet ein Investment in Schwellenländer aber auch viele Chancen:

  • Nationen wie China oder Indien haben ein höheres Wirtschaftswachstum als die etablierten Industriestaaten, wie etwa Deutschland oder die USA. Chinas Bruttoinlandsprodukt (BIP) wuchs selbst im Corona-Jahr 2020 noch um 2,3 Prozent, während etwa das deutsche um 5,0 Prozent sank.
  • Die Bevölkerung wächst in vielen Schwellenländern weiter an und damit die Zahl potenzieller Arbeitnehmer und Konsumenten.
  • Das Bildungsniveau steigt ebenfalls und Schwellenländer wie Indien oder China bilden vermehrt Fachkräfte aus, die auch neue Innovationen anstoßen.
  • Die Unternehmensführung der großen Konzerne ist stabiler geworden.
  • Aktien der Unternehmen aus Schwellenländern sind günstiger.
  • Aktuell haben Schwellenländer meist noch geringere Staatsschulden als die Industrieländer. Allerdings stieg die Staatsschuldenquote auch in China (2019: 53 Prozent) und Indien (2019: 72 Prozent) in den vergangenen Jahren weiter an.
  • Noch immer gibt es ein hohes Wachstumspotenzial. Die Analysten der Investmentbank Morgan Stanley sehen für 2021 das "Comeback" der Emerging Markets. Die Schwellenländer machten 36 Prozent des globalen Bruttoinlandproduktes aus, aber nur 12 Prozent des globalen Börsenkapitals.

Für Sie als Anleger bedeutet das: Mit Aktien, Anleihen, Fonds oder anderen Finanzprodukten, deren Fokus auf den Emerging Markets liegt, können Sie Ihr Portfolio breiter aufstellen und dabei Rendite mit dem Wirtschaftswachstum der Schwellenländer erzielen. In der Regel sichern Sie so auch Ihr Portfolio ab, wenn Industriestaaten an wirtschaftlicher Kraft verlieren sollten. Dennoch sollten die Schwellenmärkte Ihr Portfolio nur ergänzen, da die Kursschwankungen hoch ausfallen können.

Wie kann ich in die Emerging Markets investieren?

Es gibt für Sie mehrere Möglichkeiten, in die aufsteigenden Märkte zu investieren. Zu den gängigsten zählen:

  • ETFs
  • aktiv gemanagte Fonds
  • Aktien
  • Staatsanleihen

Die einfachste Variante sind Indexfonds, sogenannte Exchange Traded Funds, kurz ETFs. Die großen Fondsemittenten iShares, Lyxor und XTracker etwa bieten ETFs auf Basis des Aktienindex MSCI Emerging Markets an. Dieser deckt Märkte aus 27 Schwellenländern ab.

Dabei ähneln sich alle drei ETFs, da sie denselben Schwellenländer-Index nachbilden. Weitere Informationen zu ETFs finden Sie hier. Die größten Positionen der ETFs auf dem MSCI Emerging Markets sind beispielweise Unternehmensanteile des chinesischen Onlinehändlers Alibaba oder des südkoreanischen Elektronikkonzerns Samsung . Die Vorteile bei ETFs sind die breite Streuung über verschiedene Länder und Branchen und die geringen Kosten.

Wenn Sie möchten, dass ein Finanzexperte Ihr Investment verwaltet und den Fonds an das Marktgeschehen anpasst, ist ein aktiv gemanagter Fond (hier mehr dazu) eine gute Alternative für Sie. Hier sind die Gebühren allerdings höher.

Aktien und Staatsanleihen

Sie können natürlich auch einzelne Aktien kaufen, etwa von Samsung oder Alibaba. Damit setzen Sie – im Gegensatz zu einem ETF-Investment – alles auf eine Karte beziehungsweise auf ein Unternehmen.

Bei Staatsanleihen bekommen Sie bei Schwellenländern höhere Zinsen als bei amerikanischen oder deutschen Anleihen. Selbst das protektionistische China hat seinen Staatsanleihen-Markt mittlerweile für ausländische Investoren geöffnet.

Für Privatanleger ist aber aktuell ein Investment bei vielen Staatsanleihen nur über Fonds möglich. Mit Produkten wie etwa dem iShares-ETF China CNY Bond (A14T8G) können Sie als Privatanleger zum Beispiel in chinesischen Staatsanleihen investieren.

Dabei sollten Sie bedenken: Hohe Renditeaussichten sind meist mit risikoreicheren Anlagen verbunden. Dieser Grundsatz gilt auch bei Staatsanleihen und Aktien.

Das Ressort Wirtschaft und Finanzen von t-online weist ausdrücklich darauf hin, dass unsere Texte keine Beratung ersetzen und insbesondere keine Anlageberatung oder Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren darstellen.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • Morgan Stanley: The Top Ten Trends of 2021
  • Biallo.de: Mit Aktienfonds und ETFs in Schwellenländer investieren
  • Justetf.de: Schwellenländer ETFs: Investieren und Sparen in Emerging Markets
  • Time: Why the Mighty BRIC Nations Have Finally Broken
  • Goldman Sachs: Building Better Global Economic BRICs
  • Blackrock: Schwellenlandanlagen
  • finanzen.net: 2021 – das Jahr der Schwellenmarkt-Anlagen?
  • Oskar.de: Emerging Markets: In Schwellenländer investieren
  • Wiwo.de: China öffnet den Staatsanleihen-Markt
  • Handelsblatt: China-Anleihen offenbaren Privatanlegern neue Perspektiven
  • Statista: Chinas Staatsverschuldung von 1995 bis 2019 und Prognosen bis 2025
  • Statista: Indiens Staatsverschuldung von 1995 bis 2019 und Prognosen bis 2025
  • Statista: Brasiliens Staatsverschuldung von 1995 bis 2019 und Prognosen bis 2025
  • Statista: Chinas Wirtschaft wächst wieder auf Vor-Pandemie-Niveau
  • Bbp: Tigerstaaten
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